Die Anfänge unserer Gilde
Der Name und die Jahreszahl sind zwar nicht frei erfunden, aber auch historisch nicht vollständig belegt. Der ursprüngliche Name war wohl „Neuhauser Totengilde“, der im übrigen auch heute noch im Volksmund gebräuchlich ist.
Das Gründungsjahr ist festgestellt auf der Gildefahne, die aber mit Sicherheit nicht in demselben Jahr, sondern viel später gestiftet, gekauft oder anderweitig beschafft wurde.Auch zu dem damaligen Beschaffungszeitpunkt wird man sich zwar erinnert haben, wer und wann die Totengilde ins Leben gerufen hat. Ein Gründungsprotokoll hat wohl nie vorgelegen.Und wenn, hat man es nicht für die Nachwelt festgehalten.Ein Traditionsgedanke oder eine in der Zukunft liegende Nostalgiewelle wird auch nicht das Problem der damaligen Gründungsmitglieder gewesen sein. In einem noch vorhandenen Kassenbuch sind Einträge, die bis ins Jahr 1821 zurückreichen.
Im Ursprung war die Neuhauser Totengilde, wie viele ähnliche Gilden im Norden, eine Sammelgilde. Geld, welches bei einem Todesfall benötigt wurde, wurde von entsprechenden Kassierern der Gilde eingesammelt und den Hinterbliebenen, bzw. Erben, schnell ausgezahlt.
Der eigentliche Versicherungsgedanke lag diesen Zusammenschlüssen wohl schon zu Grunde. Doch wer hatte, zumal auf dem Lande, schon viel von Versicherungen gehört. Auf vielen Schultern sollte eine Verteilung der Lasten ruhen, und dieser Zweck wurde ja auch durch eine Sammelgilde erreicht. Der Sterbefall in einer Familie war unter anderem durchaus ein finanzielles Problem, denn nicht nur der Sarg oder Begräbnisplatz sondern vieles Andere mehr, wie ja heute auch, brachte eine Ausgabenflut für die Hinterbliebenen.
Das Gut Neuhaus, wie fast alle Güter der damaligen Zeit, war natürlich Mittelpunkt für die meisten Menschen dieser Gilden.Sie hatten nicht nur ihren Arbeitsplatz auf dem Gute, sondern auch fast alle Aufgaben einer Obrigkeit wurden hier wahrgenommen. Das gesamte Leben der ländlichen Bevölkerung hatte praktisch einen engen Bezug zum Gute, oft zu eng in den Augen des modernen heutigen Bundesbürgers. Aber die Geschichte hatte nun mal ihren Lauf genommen und brachte somit die Vorraussetzung, dass die hiesige Gilde eben nur Neuhauser und nicht etwa Giekauer Gilde heißen konnte. Ein anderer Name wäre damals in den Augen der Gründer mit Sicherheit abwegig gewesen.